- Lücke in der Historie des Dünkreuzes geschlossen –
(Bericht vom 04. April 2004)
"Am vergangenen Wochenende (Palmsonntag) weilte eine Gruppe „Eichsfelder aus der Fremde“ aus dem Kölner Raum unter Leitung des Vorsitzenden des Eichsfelder Vereins Köln, Georg Nolte, in Heiligenstadt.
Einige Mitreisende hatten sich schon lange auf diesen Termin gefreut, galt es doch, wieder einmal an der Palmsonntags-Prozession teilzunehmen und auch das Heiligenstädter Dünkreuz – wieder errichtet + geweiht im September 2003 – zu besuchen.
Gelegentlich dieses Besuches konnte der Autor der Dünkreuz-Broschüre, Matthias Heinevetter, interessanten Besuch begrüßen: Bernhard Heinevetter mit Gattin aus Köln. Schon lange war durch fam.-forsch. Aktivitäten klar, dass verwandtschaftliche Bande – wenn auch sehr weit zurückliegend zum Anfang des 18. Jhds. bestanden – umso größer war aber die Freude, als sich herausstellte, dass just dieser Bernhard Heinevetter (Jg. 1934) und sein Bruder Gerhard (Jg. 1931) die bislang vergebens gesuchten 1. Beleuchter des Dünkreuzes 1948-1954 waren!
Bekannt war bisher lediglich, dass Dieter Simon Mitte der 1950-er Jahre die „Beleuchtungs-Latten“
von einer Fam. Heinevetter – damals am Liesebühl 2 (später „Diko“, heute Teleservice) wohnend im Auftrag des Pfarrers (Georg Dirk, Pfr. ad St. Aegidium 1942 - 1965) abgeholt hatte, weil die BEIDEN Brüder nach West-Deutschland gewechselt waren.
Als sich nun Bernhard Heinevetter vorstellte und davon sprach, früher eben am Liesebühl gewohnt zu haben und die allererste Glüh-Lämpchen Beleuchtung am Dünkreuz besorgt zu haben – nachdem klar war, dass die Anstrahlung zu wenig Effekt hatte - war plötzlich das Rätsel wundersam gelöst!
Zugleich wurde nun klargestellt, dass die Batterien (Akkus) – wie vermutet – von Eduard König (ehem. Tankstelle Wilhelmstr.) 1948 zu Verfügung gestellt wurden.
Die Beleuchtung wurde demnach 1948 zunächst auf einem dünnen Blech, welches in der damaligen Mewa entspr. bearbeitet wurde (Lochungen für die Fahrrad-Birnen) angebracht. Die erforderlichen Fahrradbirnen stiftete Elektro-Meister Hermann Stitz (Geschäft Windische Gasse – heute Allianz-Vers.), wo die beiden Brüder Heinevetter eine Elektriker-Lehre absolvierten. Diese Birnen wurden auf das (Kupfer-?)-Blech aufgelötet , dann die Bleche für Stamm und Querbalken zusammengerollt.
Bernhard Heinevetter hatte zum „Beweis“ auch 2 alte Fotos parat – eine zeigt die Fahrradbirnen-Beleuchtung (1950), das andere Gerhard Heinevetter am Seil zum Kreuz kletternd!
Die Ausrüstung schafften auch diese beiden Aktiven aus der Jugend von St. Aegidien per Handwagen zum Kreuz. Somit konnte dieses Detail der Dünkreuz-Geschichte erfreulicherweise nun abschließend geklärt werden.
Sehr interessiert und erfreute zeigte sich die ganze Gruppe über das neue Dünkreuz + die sehr positive Entwicklung der Stadt nach 1990.
Nach der Teilnahme an der Palmsonntags-Prozession sowie weiteren Gesprächen auch der Schützenvereins-Vorsitzenden trat die Gruppe am Montag mit vielen guten Eindrücken die Heimreise nach Köln an. Vereinbart wurde, die Kontakte auch künftig weiter zu pflegen.
(Matthias Heinevetter)"
Bemerkung des Autors:
Diese Erkenntnisse aus dem Jahre 2004 wurden bei der Neuauflage der Dünkreuz Broschüre im Jahre 2023 weitestgehend berücksichtigt.
Bernhard Heinevetter lebte von 1935 bis 2020. R.i.p.