1649-1711 - Christoph Heinevetter - Schmied

Zu Christoph Heinevetter und seiner Ehefrau Magdalena besitzen wir leider nur sehr wenige Informationen.
Dies ist bedingt durch die Situation im und nach dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648), der verheerende Auswirkungen für viele Landgebiete in Europa, und auch im Eichsfeld, hatte.

Auch nach dem Westfälischen Frieden von 1648 dauerte es noch Jahrzehnte bis die Besatzungstruppen und Kontributionen beendet waren und ein einigermaßen geregeltes Leben entstehen konnte. Dort hinein fällt dann auch der Versuch der Amtsverwaltung des Kurfürsten in Mainz, die Vermögensverhältnisse erst einmal wieder neu aufzunehmen (vergleiche hierzu den Bürgereid von 1671 in Heiligenstadt und Ernesto Heinevetter).

Christoph Heinevetter wurde im Jahre 1649 geboren, das ergibt sich aus seinem Sterbeeintrag im Kirchenbuch Sankt Marien vom 16. November 1711.

Er wird dann zu Ernst Heinevetter zugeordnet - möglich allerdings auch zu JAKOB Heinevetter (der dann allerdings mind. 60 Jahre gewesen wäre als Vater von Christoph). Zudem ist noch überliefert, im Heiratsregister, dass er die Ehe am 14. November 1678 mit Magdalena Fiedler ebenfalls in der Kirche St. Marien geschlossen hat.

Die Familie Fiedler spielt auch bei den den zugeordneten Kindern dieses Ehepaares - es sind neun auffindbar von 1678-1700, eine wichtige Rolle - als Paten.
Ganz sicher zugeordnet ist Margareta Maria Heinevetter (1678-1750) als Tochter des Ehepaares Christoph Heinevetter und Magdalena Fiedler.

In den besagten Zeitraum vor 1700 gibt es nur diese eine einzige Heirat einer Heinevetter Familie in Heiligenstadt - man kann sich deutlich vorstellen, wie schwierig die Verhältnisse in jederzeit gewesen sein müssen. Auch unter Verweis auf die Forschungen des profunden Genealogen, Dr. Dr. Schmalz, Koblenz, und einen Schriftwechsel mit ihm vor 20 Jahren, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass die nach 1678 geborenen Kinder nur zu diesem Ehepaar gehören können, denn ansonsten müssten sie alle illegitim gewesen sein, was aber ausweislich der Taufeinträge im Kirchenbuch nicht der Fall ist.

Bedauerlicherweise, unerklärlicherweise haben die Jesuiten, welche ja im Jesuitenkolleg in der heutigen Kollegiengasse neben der Kirche St. Marien residierten und die Sankt Marienkirche als ihre Hauskirche nutzten, dort auch als Pfarrer tätig waren, in jener Zeit von 1700 keine Eltern eingetragen zu den Täuflingen, sondern nur die Taufpaten. Paten hatten natürlich eine hohe kirchenrechtliche Bedeutung, den Täuflingen den Vornamen zu geben und sie auf den katholischen Lebensweg zu begleiten. Dennoch ist es für die heutige Forschung dadurch erheblich schwieriger.

Diese Situation soll im folgenden Auszug aus dem Genealogieprogramm Ahnenblatt im Überblick dargestellt werden:

 

Am 28. November 1678 (in alter Form dargestellt als 28. 9bris, d.h. 9 = novem, lat. neun, mit dem Einschub von Juli(us) und August(us) im Kalender dann 9+2.-er Monat -> November) scheint Christoph Heinevetter in den Kirchenbüchern von St. Marien auf auch als Pate bei der Taufe des Kindes Hans Heinrich Jagemann.
Christoph Heinevetter ist da, mit Geburt 1649, etwa 30 Jahre alt.

 

Erforscht sind tiefergehende Linien von Henricus Heinevetter (1683-1763), Martinus Heinevetter (1687-1770), bis zur nächsten Generation die Linien von Laurentius Heinevetter, geboren 1685 und Urban Heinevetter, geboren 1690.
Ein weiterer deutlicher Hinweis auf die enge Verbindung der genannten Personen ist, dass bei der Taufe des Kindes Johann Martin Heinevetter (21.5.1726 in St. Aegidien) mit den Eltern Urban und Anna Elisabeth Heinevetter, als Pate Martin Heinevetter (der Altarist in St. Aegidien), also mit Sicherheit als der Bruder von Urban aufscheint. 

Auch das Kind Maria Carolina Heinevetter, getauft am 8. November 1724, mit den Eltern Laurentius und Anna Maria Heinevetter, wird in St. Aegiden getauft, obgleich Laurentius selbst noch 1685 in Sankt Marien getauft ist.

Überhaupt beginnt so hier sich aufgrund der großen Zahl des Nachwuchses die Familie Heinevetter weiter in dem Stadtgebiet Heiligenstadts zu verteilen und damit auch in den Stadtteil mit Zugehörigkeit zur Kirche St. Aedien zu ziehen.

Lorenz Heinevetter, heiratete am 5. Oktober 1716 Maria Catharina Beim in der Kirche St. Marien zu Heiligenstadt, die neun bekannten Kinder sind zwischen 1720 und 1735 geboren. Diese Familie müsste zwischen 1721-1722 von St. Marien nach St. Aegidien gezogen sein, denn das erste Kind ist 1720 noch in St. Marien getauft - die Herrnschmiede wurde zu klein.
Hier sehen wir die Herrnschmiede-Familie nach dem dreißigjährigen Krieg nun in der Zeit nach 1680, wie sie sich dann auch Richtung St. Aegidien weiter entwickelte.
Lorenz Heinevetter wird auch bereits 1731 als fabri ferrari, also Schmied, erwähnt und scheint dann auch auf in den Rechnungsbüchern der ehrbaren Schmiedezunft zu Heiligenstadt. 
Es wird ebenso Anna Katharina Heinevetter als Patin erwähnt (1727), das könnte eine Großtante sein, die 1668 geboren wurde oder es ist noch eine Schwester der Eltern. Diese Anna Katharina wird auch 1694 schon als Patin erwähnt. Weiteres ist aus den Paten-Vermerken in den Kirchenbüchern möglicher Weise noch herauszufinden und bleibt der weiteren Forschung vorbehalten.