Eine sehr wertvolle Unterlage wurde bei Recherchen und Forschungen im Kommissariatsarchiv zu Heiligenstadt im Jahre 1998 – zufällig – aufgefunden von M. Prien, Berlin*, und K. Heinevetter, Berlin*.
Es handelt sich um eine Ratsurkunde vom 20. März 1471, in der Claus & Alheit Heinevetter (Heynefetter) einen Verkauf und jährlichen Zins zu Martini für die “armen luden uff dem heiligen geiste hir vor dem holtzbrucken thor gelegen” regeln.
Der Text ist in frühneuhochdeutscher Sprache verfasst und nicht so leicht verständlich, entstammt wahrscheinlich einem Ratsbuch/Stadtbuch (Urkundenbuch), welches verloren gegangen ist und wurde zu unbekannter Zeit vermutlich daraus nur entfernt wegen der Zuordnung zum Hlg. Geist Hospital / Stiftung, welche bis in die Gegenwart am gleichen Ort (heute – Senioreneinrichtung) existiert. Die Transkription, die im Jahre 1998 freundlicher Weise von Herrn Stadtarchivar der Stadt Ulm, Dr. Weig, vorgenommen wurde, lautet wie folgt:
Wier Heinrich Luchtewalt und Dietmar Mu(e)ller, Ratsmeister, Martin (?), Hans Herst, Hans Windolff, Hans… (?) Heiligenstadt medigen … Hans Stebe (?), Hans Er… (?), Hermann Stegmann, ratsmannen der stad zu Heiligenstat bekennen in dissem offenen briue, das vor uns kommen sint Claus Heynefetter, Alheit, sien eliche wirtynne, Hans Meiger(?) und Anne sien eliche wirtynne,
und haben vorkoufft semptliche vor sich und ore erben den armen luden uff dem heiligen geiste hir vor dem holtzbrucken thor gelegen und alle oren nachkomen ein schock (?) grosschen heiligstedisscher were jerlichs zinses vorzechin gude rinisch gulden die si on darvor an gerendem golden gutlichen bezalt haben. und die genannten verkauffer han gereth semptliche vor sich und ore rechten erben den vorgenannten jerlichen zins der egenannten kouffern und alle ore nachkommen alle jar jerlich iglichs jars besondern gutlichen zen gebende und zen bezalende uff sanct Mertins tag des … heiligen bisschoffs nehstkommende nach dato dise briffs ane allit herren vorboth geistlich ader werntlichs gerichts von oren funff fertil landes, gelegen zwischen Ann (?)… Habemans (?) lande, item ein acker uff dem Hornrode (?) zwischen Helwigen (?) Heinrich Herste (?) und von zwen eckern uff dervorgeschende (?) noch udra zwischen Hermannn …. und Pawl Hunold (?). Auch so han die egenannten vorkouffire bekrat(?), das das vorgenannt lauth vor diesen kouffe nymant versatzt ader beswart sy dieselben verkeuffiren han ouch greth (?) und gelobt sollich lauth furter nicht zuversetzenn ader mit keynerleye gulden (=Abgaben) zu beschwerende ane fuwort (?) wissen und willen der egenannten kouffiren ader irer nachkommen mit solicher frintschafft, das die egenannten vorkouffire ader ire erben der vorgenannten jerliche zins alle jar jerlichen … abekouffen mogen vorzichen … rinisch gulden welliche …in dem jare on das fuget bequeme (?) adir ebene ist, doch das füerst alle versessen und vorhanden zins nach … vorkouffen betzalt haben ane allis geverde.
des zu bekenntnis so haben wir unser stadt großir ingeß (= Insigel) an diesen brieft gethon hengken.
nach Gotis Christi unseres Herren Gebort viertzehenhundert jaer darnach in dem eynundsobentzigsten jare uff mittenwochen nach dem Sonntag Oculi in der heiligen vasten.
Bem.: Das Datum "...uff mittenwochen nach dem Sonntag Oculi in der heiligen vasten" ist zu ermitteln mit dem 20. März 1471.
Heinrich Luchtewalt , Dietmar Müller sind nachweislich Bürgermeister für das Jahr 1471 in Heiligenstadt
(vgl. Johann Wolf, Geschichte Heiligenstadt (1800))
* Familienforschungen im Rahmen des AMF e.V. Arbeitskreises Eichsfeld, in dem auch der Autor mitwirkt