Palmsonntag (Palmarum) in Heilbad Heiligenstadt im katholischen Eichsfeld ist für eine Vielzahl deutscher Katholiken ein fester Begriff und für Besucher der Stadt seit je her ein außerordentliches Ereignis.
Es ist die Prozession am Palmsonntag, die Menschen, darunter viele Katholiken aus den benachbarten Regionen des Untereichsfeldes (Duderstadt), Hessen (Eschwege, Witzenhausen) und Thüringen (Unstrut-Hainich-Kreis, Stadt Erfurt), in Scharen nach Heiligenstadt strömen lässt. Neben den gläubigen Teilnehmern kommen jedoch auch hunderte von Zuschauern, die interessiert und ergriffen diesen außergewöhnlichen Prozessionszug begleiten und verfolgen.
Die Stadt Heiligenstadt scheint an diesem besonderen Tag bald doppelt so groß wie gewöhnlich. Zwischen 4.000 bis 7.000 Teilnehmern und noch einmal etwa die gleiche Zahl an Zuschauern sind es Jahr für Jahr, die dieser besonderen Prozession beiwohnen. Hierbei ist zu bedenken, dass die Stadt selbst etwa 17.200 Einwohner zählt, der umgebende Landkreis Eichsfeld (weitgehend, jedoch nicht vollständig, identisch mit dem sog. Obereichsfeld) etwa 105.000 Einwohner.
Diese erstaunliche Teilnehmerzahl hat eine lange Tradition, besonders auch in der Zeit vor der politischen Wende des Jahres 1990 in der DDR, speziell in den 1970-er und 1980-er Jahren. Hier waren Teilnehmerzahlen zwischen 2.000 und 4.000 Gläubigen durchaus die Regel.
Insofern kann man die Palmsonntagsprozession als exemplarischen Beleg für die Überlebensfähigkeit und Lebenskraft des von den Altvorderen übernommenen christlichen Glaubens im Eichsfeld durch alle durchaus schwierigen und bedrückenden Wechselfälle der Geschichte, auch den beiden deutschen Diktaturen, betrachten. Nach der Deutschen Einheit 1990 schwankten zwischen 1995 und 2019 die Teilnehmerzahlen (Gläubige und Zuschauer) zwischen 5.000 und 7.600 Teilnehmern (1995).
Die Entstehung der Palmsonntagsprozession ist eng mit der Zurückführung des Eichsfeldes zum katholischen Glauben verbunden. Diese Zurückführung begann unter dem Episkopat Erzbischofs Daniel Brendel von Homburg (1555 – 1582). Dieser Erzbischof kam 1574 auf seiner Visitationsreise von Mainz über Fulda nach Heiligenstadt – im Gefolge auch 2 Jesuiten-Patres. 1575 wurde bereits daraufhin des Jesuitenkolleg gegründet, nachdem weitere Patres der Gesellschaft Jesu (SJ) nach Heiligenstadt beordert worden waren.
Ziel der Jesuiten war es, besonders für die Sinne der Menschen Gottesdienste und Prozessionen wieder aufleben zu lassen – dies nach dem gesellschaftlich, wirtschaftlichen und religiösen Verfall in nachreformatorischer Zeit, nach 1525, des 16. Jahrhunderts und später auch in der Folge des schwer auf der Bevölkerung lastenden 30-jährigen Krieges mit unsäglichen Opfern (1618-1648).
Es gilt sich vor Augen zu führen, dass bei der Visiationsreise des Erzbischofs von 1574 etwa 50 Jahre kein Erzbischof mehr in Eichsfeld als Exklave des Kurfürstentum Mainz gewesen war. Die Mehrheit der Bevölkerung war inzwischen nicht mehr katholisch, etliche Pfarrer lebten im Konkubinat. Prozessionen und Wallfahrten waren weitgehend zum Erliegen gekommen. Insgesamt waren die gesamten Lebensumstände sehr verroht und das religiöse Leben lag extrem am Boden, so kann man es in den Annalen der Gesellschaft Jesu aus jener Zeit nachlesen;
Dem Ursprung nach handelt es sich doch bei der Heiligenstädter Prozession um eine Karfreitagsprozession, die den Leidensweg Christi figürlich, eindrücklich darstellt – also eine Leidensprozession.
Im Jahre 1734 wurde die Leidensprozession vom Karfreitag auf den Palmsonntag verlegt, um eine größere Teilnahme der Bevölkerung zu ermöglichen und den Charakter des Karfreitags als stillen Tag zu bewahren. So geben es die Annalen der Gesellschaft Jesu aus diesem Jahr wieder.
Es ist also die Karwoche, die Charakter und Inhalt des Prozessionszuges definiert.
Eine Ähnlichkeit gibt es noch – im Süden Deutschlands in der barocken Bilderprozession in der Stadt Lohr, hier jedoch als Schweigeprozession am Karfreitag. In den Hochstiften Mainz, Bamberg und Würzburg war etwa im 18. Jahrhundert eine Darstellung des Leidens Jeus Christi in einer Bilderfolge am Karfreitag recht verbreitet.
Im Sinne des Ordensgründers Ignatius von Loyola suchten die Jesuiten im Sinne der Anwendung der Sinne eine Glaubenserfahrung durch sinnliche Vermittlung zu erreichen. Dies auch unterstützt, indem gerade in Heiligenstadt weltliche und kirchliche Amtspersonen gemeinsam vorbildhaft am Prozessionszug teilnahmen.
Ein ganz besonderes Merkmal der Heiligenstädter Palmsonntagsprozession, die somit zumindest in der gesamten Region Nord- und Mitteldeutschland einmalig ist, sind die überlebensgroßen Figuren, die auf Tragegestellen sowie mit Stangen (großes Kreuz) von Trägern mitgeführt werden.
Diese Figuren stellen einzelne Stationen aus dem Leben und Leiden Jesu Christi dar. Daher wird die Prozession auch als Leidens- oder Szenenprozession bezeichnet.
Die Figuren werden jährlich neu mit Stoffgewändern bekleidet – dies geschieht durch ein treues Team an Mithelfern, die bereits in der Woche vor Palmsonntag einige Tage auf dem Pfarrgelände des Kirchortes Sankt Marien mit dem Aufbau der betreffenden Stationen beschäftigt sind.
Obgleich immer auch wieder gerade z.B. Stoffelemente erneuert oder ausgetauscht werden müssen, sind doch die Figuren sehr alt und müssen sehr sorgsam, sowohl gelagert in ihren Teilen, als auch aufgebaut werden. Ein anderer Teil dieser Helfergruppe bemüht sich auch um die Instandhaltung und Renovierung der Tragegestelle oder auch des großen Kreuzes.
1773 erfolgte gemäß den Akten des Bischöflichen Kommissariats zu Heiligenstadt eine Regulierung der Prozession im Sinne der Festlegung einer Prozessionsordnung für die mitgeführten fünf Bilder und die Prozessionsteilnehmer.
Diese Ordnung, die lange Zeit anhielt, ist etwa so zu beschreiben:
am Beginn des Zuges gingen die Waisenhauskinder mit einem kleinen schwarzen Holzkreuz in der Hand, es folgten die Kinder der Stadt mit ihren Lehrerinnen und Lehrern. Nach der Verspottung reihten sich die Angehörigen der Ordensgemeinschaften ein. Das Kreuz begleiteten eine große Schar Männer und Jungmänner und schließlich beendeten die Frauen den Leidenszug.
Im Jahre 1861 hat der große Dichter Theodor Storm, der von 1856 – 1864 als Kreisrichter in Heiligenstadt weilte, in seiner Novelle “Veronika” die Leidensprozession sehr eindringlich mit den seinerzeit mitgeführten fünf Bildern beschrieben.
Auch im 19. Jahrhundert waren Renovierungsarbeiten an den Figuren notwendig, so erhielt beispielsweise das Bildnis Abendmahl im Jahre 1881 einen neuen Figuren Kopf (Quelle: Pfarrchronik Kirchort St. Marien).
Aus der Historie und festgehalten in der Kirchenchronik des Kirchortes St. Marien ist weiter bekannt, dass bis zum Jahr 1899 die Prozession aus den genannten fünf Bildfiguren bestanden hat – Abendmahl, Ölberg, Verspottung, Kreuz und Grab.
Im Jahre 1899 wurde am Passionssonntag (19. März) um 14:00 Uhr nachmittags in einer Andacht am Schluss die Einweihung der neuen Statue der schmerzhaften Muttergottes vorgenommen. In diesem besonderen Jahr 1899 konnte eine Woche später, am 26. März, dem Palmsonntag, jedoch die Prozession nicht stattfinden, weil extrem starke Stürme und heftiger Schneefall eine Durchführung unmöglich und zu gefährlich machten.
Auch im 20. Jahrhundert waren immer wieder weitere Renovierungsarbeiten der Bildnisfiguren erforderlich; so wurde eine komplette Renovierung der Bildnisfiguren im Jahre 1943 in Niederorschel durchgeführt. Von der damaligen Jugend wurden die Figuren in Körben per Bahn dorthin verbracht und nach Fertigstellung wieder abgeholt (Quelle: Familienarchiv Albert Heinevetter).
Einen schweren Schatten auch auf das kirchliche Leben warf die Zeit der NS-Diktatur (1933-1945); so musste die Leidensprozession im Jahre 1938 vom 10. April (Palmsonntag) auf den 15. April (Karfreitag) verlegt werden, da am Palmsonntag sogenannte Reichstagswahlen stattfanden – diese verdienten in dieser Diktatur-Zeit allerdings kaum noch den Begriff “Wahlen”.
Im Jahre 1939 konnte die Leidensprozession mit der Abschlussandacht nicht direkt in der oberen Lindenallee stattfinden, sondern wegen aufgetürmter Steine (Kopfsteinpflaster) zur Reparatur der Straße, fand die Andacht, wie auch heute üblich, vor dem Haus Lindenallee Nummer 37 (heute: Siedlungswerk) statt.
Im Jahre 1943 traten glaubenstreue und verantwortungsbewusste Heiligenstädter Jungmänner als Grabesritter mit Fackeln zur Palmsonntagsprozession am Heiligen Grab auf. Der Mut der jungen Leute wurde vom NS-Regime anschließend hart gemaßregelt durch Zwangsversetzungen, Frontversetzungen, Verhaftungen bis in die Familien hinein – eine schlimme Zeit.
Dem Glaubenszeugniss Prozessionsteilnehmer wurde ein Jahr später, am Palmsonntag 1944, durch das NS-Regime nur noch eine eingeschränkte Möglichkeit eingeräumt.
Durch polizeiliche Anordnung durfte die Prozession nicht, wie bisher üblich, ihren Weg durch die Straßen der Stadt nehmen, sondern lediglich auf dem Altstädter Kirchplatz und in der Kirche selbst stattfinden. Als Begründung wurde Tieffliegergefahr/Luftkrieg angeführt.
So hatte der damalige Propst Adolph Bolte (1903-1974), später Bischof zu Fulda ab Juli 1945, gemeinsam mit den Geistlichen der Stadt eingeladen, sich in der Altstädter Kirche und auf dem Kirchplatz zu versammeln, um den leidenden Christus in den sechs Stationsbildnissen zu begegnen.
Diese Stationsbildnisse aber waren auf den gesamten Altstädter Kirchplatz verteilt aufgestellt. Die Prozession selbst, sie vereinte in den Kriegsjahren nicht ganz so viele Menschen zum gemeinsamen Singen und beten, wie wir es in den heutigen Tagen erleben, zog damals von Stationsbild zu Stationsbild, um Christus in seinem Leiden und Sterben zu begleiten.
Nur das Heilige Grab befand sich im Mittelgang der Kirche und dort fand auch im überfüllten Gotteshaus die Schlussandacht statt (Quelle: Familienarchiv Albert Heinevetter).
Durch die sich immer mehr verschlimmernde Kriegslage war am Palmsonntag 1945, dem 25. März, eine Prozession nicht mehr möglich. Die Alliierten hatten bereits weite Teile Deutschlands besetzt und das NS-Regime stand unmittelbar vor der vernichtenden Niederlage.
So konnte nur eine Kreuzesfeier gegen Mittag in der Marienkirche unter ständiger Tieffliegergefahr stattfinden und am 9. April 1945 wurde Heiligenstadt bereits durch amerikanische Truppen besetzt – der schreckliche zweite Weltkrieg mit unsäglicher Opferzahl war zu Ende.
(Quelle: Familienarchiv Albert Heinevetter)
Die amerikanische Besatzungsmacht begann das Leben neu zu ordnen und erste neue demokratische Strukturen im Ansatz zu entwickeln.
Dieser Entwicklung wurde jedoch ein jähes Ende bereitet, denn nach den Beschlüssen von Jalta und Teheran erfolgte um den 5. Juli 1945 ein Wechsel der Besatzungsmacht – Thüringen und Heiligenstadt kam unter sowjetische Kommandatur.
Nur durch großes diplomatisches Geschick des Nachfolgers von Propst Bolte, Pfarrer von Sankt Marien, Propst Josef Streb (1893-1976), gelang es, von der im Juli 1945 eingerückten sowjetischen Besatzungsmacht eine Genehmigung für die Leidensprozession zu erreichen und diese damit auch nach dem Krieg zu erhalten. Da der sowjetische Kulturoffizier Theaterregisseur in Odessa gewesen war, wurde ihm die Prozession als großes Melodram (Theaterstück) offeriert. So zog die Prozession in diesem sehr ungewöhnlichen Jahr 1946 an einer Tribüne mit der versammelten sowjetischen Kommandatur vorbei.
Zwischen 1946 und 1950 konnte die Leidensprozession nicht direkt in der oberen Lindenallee Aufstellung nehmen. Die Lindenallee war gegenüber der Schule (heutige Lorenz Kellner-Schule) – damals sowjetische Kommandatur – eingezäunt und Wachposten patrouillierten am Eingang der Lindenallee gegenüber der Propstei (Lindenalle 44) bzw. der Herrenschmiede Heinevetter (Lindenallee 27).
Schon während der amerikanischen Besatzungszeit in Thüringen und Heiligenstadt von 10. April 1945 bis 5. Juli 1945 bot sich hier ein ähnliches Bild mit eben dann amerikanischen Besatzungssoldaten, die vor der heutigen Lorenz-Kellner-Schule (Kommandatur) patrouillierten und auch auf einem großen Stein in der Lindenallee, genau gegenüber dem Eingang zur Herrnschmiede, mit der MPi im Anschlag zuweilen saßen.
(Quelle: Familienarchiv Albert Heinevetter).
Auch in dieser Zeit gab es vielfältige Schwierigkeiten, Einschränkungen und Bedrückung für die katholische Bevölkerung im Eichsfeld und in Heiligenstadt.
Immer waren auch die entsprechenden Genehmigungen von den jeweils zuständigen Behörden durch die jeweiligen amtierenden Pfarrer der Gemeinde St. Marien einzuholen.
Im Jahre 1970 konnte die Leidensprozession bei einem extremen Winter bei völliger Vereisung des Heimenssteines und drohender Gefahr für die Träger und Prozessionsteilnehmer nur durchgeführt werden, nachdem am Tag unmittelbar vor der Prozession in einer Gemeinschaftsaktion das Eis entfernt / weg gehackt wurde – so wurde der Prozessionszug doch noch möglich.
Zwischen 1970 bis 1972 fand die Abschlussandacht in der oberen Lindenallee gegenüber Propstei Haus Nr. 44 bzw. Herrenschmiede Heinevetter Haus Nr. 27 statt, da vor dem Haus Lindenallee Nr. 37 noch ein großes Energie-Kabel-/Trafo-Häuschen stand (Strom-Oberleitungen).
Das Kreuz stand vor der Litfass-Säule in der Lindenallee, direkt gegenüber dem Tor Herrenschmiede Heinevetter Nr. 27, davor der Altar mit Blickrichtung West Lorenz-Kellner-Denkmal.
Prominentester Prozessionsteilnehmer war im 20. Jahrhundert der Berliner Kardinal Alfred Bengsch, Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz der DDR, der anlässlich der 1000 Jahr-Feier von Heiligenstadt 1973 die Predigt gehalten hat. Seine Nachfolger an diesem hohen Amt, die Kardinäle Meißner und Sterzinski, kannten die Prozession auch als frühere Heiligenstädter Vikare.
Begleitet wurden die vielen Prozessionsteilnehmer und Zuschauer von extremen Dauerregen, was auf den Bildern zu einem Regenschirm-Meer führte und nur wenige Personen direkt zu erkennen sind.
Ab dem Jahr 1973 sind Abschlussandacht und Altar vor dem ehemaligen sogenannten Diegmannschen Haus (später Praxis Doktor Harke – 1950 – 1960-er Jahre), heute Siedlungswerk Nummer 37) eingeordnet.
Im Jahre 1976 bei der Leidensprozession wird nach mehrjähriger Unterbrechung (Druck des SED-Staates in den Schulen) die Tradition der Fackelträger am Hlg. Grab durch Abiturienten des Abiturjahrganges 1976 wieder neu belebt – dies erzeugt Missbilligung in der Schule.
1988 findet die Leidensprozession unter extremer staatlicher Beobachtung statt – Befürchtung von Demonstrationen in Folge des gewaltsamen Eingreifens der Staatsmacht am 15. Januar 1988 in Berlin gegen Demonstranten. Pfr. v. St. Marien und Propst P.-J. Kockelmann (Jg. 1930) – wird einbestellt von den staatl. Behörden und erreicht Durchführung der Prozession; Die Stadt gleicht, wie in einem Krieg, einem Heerlager – massives Polizei- und Staatssicherheitsaufgebot der “unauffällig auffälligen” Herren in den Dederon-Jacken mit auffällig sehr kurzem Haarschnitt….
1990 kann die Leidensprozession – erstmalig nach Ende der DDR – mit sehr großer Beteiligung stattfinden; Dank für die friedliche Revolution.
2000 – die Leidensprozession im Bischof Burchard v. Worms – Jahr – mit Bischof Dr. Joachim Wanke (Erfurt) und dem evangelischen Bischof von Magdeburg, Dr. Axel Noack, dem päpstlichen Nuntius für Deutschland, Erzbischof Lajolo, sowie den katholischen und evangelischen Pfarrern der Stadt und des Eichsfeldes.
Die Prozession endet in Ausnahme auf dem Friedensplatz vor der Martinskirche und dem Mainzer Schloss (Landratsamt). Der evangelische Bischof Dr. Noack hält die Predigt – ein großer Tag der Ökumene.
Schon viele Jahre begleiten auch evangelische Christen aus der Gemeinde Sankt Martin in Heiligenstadt und aus den umgebenden Gebiet bis zum Unstrut-Heinrich Kreis die Palmsonntagsprozession als mitbetende Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Einen Impuls hierzu gab es bereits in den 1970-er und 1980-er Jahren, da der seinerzeitige Superintendent Hans-Martin Lange und Propst Paul-Julius Kockelmann ein sehr gutes Verhältnis pflegten.
Mit dem Burkhardt-Jahr 2000 wirde dies zu einer festen Teilnahme der Pfarrerinnen und Pfarrer aus der Gemeinde Sankt Martin in Heiligenstadt sowie des Superintendenten des zugehörigen Kirchenkreises mit Sitz in Mühlhausen.
Als Namen seien erwähnt in den Anfang der 2000-er Jahren Superintendent Herche, danach Pfarrer Schulze und Pfarrerin Bosse und nun Pfarrer Möller. Superintendent Piontek des Kirchenkreises gehört ebenso in diese Reihe.
2005 steht die Leidensprozession im Zeichen des Gebets für den schwerkranken Papst Johannes-Paul II., der am 05.04. (Abend v. Weißen Sonntag) im 27. Jahr seines Pontifikets (1978 -2005) verstirbt.
Am 19.04.2005 wird überraschend Kardinal Josef Ratzinger (1927-2022) zum Papst gewählt und beginnt sein Pontifikat als Benedikt der XVI., das mit seinem Rückritt am 28.02.2013 endet.
In den Jahren 2012 und 2013 muss die Prozession erneut ausnahmsweise einen ungewöhnlichen Weg einschlagen; durch die Umgestaltungs-Bauarbeiten zu einem neuen Wohngebiet auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei Conrad Ständer zwischen Jüdenhof und Winkel ist die Straße Obere Altstadt noch nicht fertig gestellt und gepflastert.
So geht der Prozessionszug über den Fuchswinkel das Felgentor zum Heimstein und ab dort den üblichen und gewohnten Weg.
Im Jahr 2020 und 2021 (nur Bildstationen in Bereich der Altstadt aufgestellt) kann die Prozession überraschend nicht stattfinden der Grund ist die Virus-Pandemie, die Asien, Europa und die ganze Welt seit Januar 2020 in ihrem Atem hält.
Durch strenge Auflagen der Behörden ist ein generelles Kontaktverbot erlassen und so sind keinerlei Ansammlungen von mehr als zwei Personen möglich.
Somit fällt die Prozession (in ihrer eigentlichen, großen Form) zum vierten und fünften Mal innerhalb von 120 Jahren nach 1899, 1944 (nur Stationen am Kirchplatz) und 1945 aus.
2022 kann die Prozession zwar, trotz großer Bedenken, wieder statfinden, aber die Pandemielage erschwert die Durchführung und Teilnahme sehr.
Um 14.00 Uhr beginnt mit dem Schlag der Turmuhr von St. Marien und dem Lied “Mir nach, spricht Christus unser Held” der Prozessionszug von der Lindenallee aus über die Obere Altstadt – Heimenstein – Klausgasse – Wilhelmstraße – Göttinger Straße zurück zur Lindenallee.
Die Spitze des Zuges befindet sich heute, wegen der zahlreichen Teilnehmer, etwa auf halber Höhe am Heimenstein.
Die Prozession schließt mit einer Abschlussandacht in der Lindenallee zwischen Haus Herrenschmiede Nr. 27, dem Propsteipfarramt St. Marien und Bischöflichen Kommissariat Nr. 44, mit dem Altar vor dem Haus Siedlungswerk Nr. 37, und dem Schluss-Segen mit der Kreuzpartikelmonstranz.